Rolle der Böden

Wusstest du, dass das Weinviertel auch als „Lössland“ bezeichnet wird?

„Rotundon“ heißt der Aromastoff, der unserem Weinviertel DAC sein berühmtes „Pfefferl“ gibt, das Weinkenner weltweit schätzen – weil dieses Pfefferl, die aromatische Assoziation zu weißem, grünem oder bei entsprechender Reife sogar schwarzem Pfeffer eben nur ein Grüner Veltliner bietet, der aus dem Weinviertel kommt. Rund ein Drittel der gesamten Weinanbaufläche von Grünem Veltliner weltweit, befindet sich in unseren Weingartenlandschaften, kein Wunder, dass Kenner das Weinviertel auch als größten Grüner-Veltliner-Weingarten der Welt bezeichnen. Das liegt auch an unseren einzigartigen Böden – denn damit der Weinviertel DAC sein typisches Pfefferl ausbauen kann, geht der Grüne Veltliner zunächst eine innige Beziehung mit dem Löss ein.

Tief schlagen sich die Wurzeln des Rebstocks dabei in den Boden, finden hier Halt, Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe, die aus wahrlich steinalten Urgesteinen darunter abgegeben werden – Kalke, Mergel und Sandsteine, die im Erdmittelalter entstanden und über denen sich durch Millionen von Jahren lockere Gesteine wie etwa Kies, Sand und Ton ablagerten. Sie bilden den Untergrund unserer Böden, doch der wahre Boden-Schatz unseres Weinviertels liegt über diesen Gesteinen, umhüllt sie über weite Flächen, manchmal nur wenige Zentimeter, manchmal mehrere Meter hoch – der Löss. Sein Name, der übrigens in vielen Sprachen wie etwa Englisch oder Französisch genauso deutsch ausgesprochen wird, leitet sich vom alemannischen „Loesch“ ab, was zur Zeit seiner wissenschaftlichen Entdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts soviel bedeutete wie „lockerer Boden“. Und das – passt ganz gut, denn Löss ist ein feines Sediment, das vorwiegend aus Schluff, also aus besonders feinem, lehmigem Sand besteht. Ursprünglich stammt er aus den Flussauen des Voralpenlands, die in den Kaltzeiten, vor tausenden von Jahren aufgrund der damals ganzjährig niedrigen Temperaturen kaum mit Pflanzen bewachsen waren. Von dort trug der Wind Schluff und Sand ins Weinviertel, die sich hier, in wesentlich dichterer Vegetation wieder ablagerten – und sich teils meterhoch zu Löss aufschichteten. Besonders markant sind die gelb- oder ockerfarbenen steilen Wände entlang von Hohlwegen. Sie eigneten sich perfekt für das Graben von Kellerröhren und schufen so die geologische Basis für  unsere wunderbaren Kellergassen.

Für den Weinviertel DAC jedoch, spielt der Löss sein ganzes Können als fruchtbarer Nährboden aus. Seine Stärke liegt dabei in der mittelkleinen Korngröße des Gesteins. Dadurch werden die im Boden reichhaltig vertretenen Mineralien leicht zugänglich, was vor allem für den Weinbau viele Vorteile mit sich bringt. Darüber hinaus hat Löss die Eigenschaft, Wasser gut zu speichern – seine exzellente Drainagefähigkeit erspart vielen Weinviertler Weinbauern den Einsatz aufwändiger Rebbewässerungssysteme. Von der Summe dieser Vorzüge ist besonders der Grüne Veltliner als Rebsorte sehr angetan. In Verbindung mit dem Klima und der Weinbaukunst unserer Winzer entstehen so Weine mit kräftiger Würze und üppiger Frucht – und eben jenem einzigartigen „Pfefferl“, für das unser Weinviertel DAC so berühmt ist.