Weinviertel DAC

Wusstest du, dass der Weinviertel DAC Österreichs erster DAC war?

Als Robert Parker im Jahr 1999 von seinem Koststüberl in Baltimore aus Österreichs Weinetiketten als „unleserlich und verwirrend“ bezeichnete, saß der Schock für viele heimische Weinbetriebe tief, schließlich ist der Mann der wohl einflussreichste Weinkritiker der Welt. Eine Gruppe ambitionierter Weinviertler Winzer jedoch – fühlte sich bestätigt. Beflügelt durch den Fall des Eisernen Vorhangs und die touristische Aufbruchsstimmung im Weinviertel hatten sie bereits in den vorangehenden 90er Jahren die Notwendigkeit erkannt, vom bislang reinen Rebsortenmarketing abzuweichen und das Geschmacksprofil unserer Weine stärker mit ihrer Herkunft zu verweben.

Denn diese Herkunft galt es zu stärken. Viel zu lange war das größte Weinbaugebiet Österreichs, mit seinen 13.300 (!) Hektar Anbaufläche von der Fachwelt als „schlafender Riese“ bezeichnet worden. Junge Winzergeneration schritten ans Werk, sanierten Betriebe, investierten in neue Technologien, führten Weinviertler Weine binnen kurzer Zeit zu qualitativen Höhenflügen. Der Riese begann aufzuwachen, nun galt es, seinem Namen neue Ehre zu machen. So ist es wenig verwunderlich, dass es der Weinviertel DAC war, der 2003 als erster DAC-Wein Österreichs der Fachwelt präsentiert wurde. Die drei stolzen Lettern stehen dabei für Districtus Austriae Controllatus – in vornehmem Latein reihte man sich damit selbstbewusst in ein System ein, das von großen Weinbauländern wie Italien (DOC), Frankreich (AOC) oder Spanien (DO) international etabliert worden war. „Damit sollte aber nicht nur die Herkunft Weinviertel stärker in den Vordergrund gestellt werden.“, erzählt Winzer Josef Pleil aus Wolkersdorf, einer der damals federführenden Winzer hinter dem Weinviertel DAC Konzept, „Vielmehr war es auch unser Ziel, über das Qualitätsgütesiegel DAC einen gebietstypischen Geschmack mit dem Weinviertel zu verbinden.“ Dass dabei der Grüne Veltliner die begehrte Hauptrolle bekam, stand von vornherein außer Frage. Die Rebsorte findet bei uns exzellente Bedingungen – mit rund 6.700 Hektar Anbaufläche gedeiht mehr als ein Drittel aller Grünen Veltliner dieser Welt auf unter der Sonne unseres Weinviertels.

Ihr gebietstypischer Geschmack weckt Assoziationen an grünen, weißen und bei höherer Reife auch schwarzen Pfeffer, von Weinviertler Winzern liebevoll „Pfefferl“ genannt, dazu gesellen sich ein fruchtbetontes Bukett und frische Säure. Damit aber nicht genug: „Das Gesamtkunstwerk Weinviertel DAC schimmert in hell- bis grüngelber Farbe, ist stets trocken und hat einen Alkoholgehalt zwischen 12 und 13 Vol %.“, erklärt Pleil und fügt an, dass ein Weinviertel DAC keinen Holz- oder Botrytiston aufweisen darf. Erst diese Summe an charaktertypischen Eigenschaften adelt einen Grünen Veltliner zum Weinviertel DAC. Neben dem starken Namen auf ihrem Etikett ist jede Flasche auch an ihrer Kapsel erkennbar, die das Weinviertel DAC Logo stolz in die Welt hinausträgt – mit konstant wachsendem Erfolg: Weinliebhaber in aller Welt schätzen die erstklassige Qualität und den kontrollierten, gebietstypischen Ausbau dieses edlen Weinviertler Tropfens – so dass der Weinviertel DAC heute als Österreichs größte und erfolgreichste Herkunftsmarke in der Weinwelt gilt. Auch in Baltimore weiß man das übrigens längst: Immer dann, wenn wieder ein Weinviertel DAC mit den begehrten Parker-Punkten prämiert wird, lässt unser Weinviertler „Pfefferl“ schön grüßen – in bester genussvoller Gelassenheit. Und mit ein bisschen Stolz.