Alfred Komarek
der Beobachter
„Wenn ich Gäste habe, steht ein Weinviertel DAC auf dem Tisch – nix anderes!“, sagt Céline Roscheck mit selbstbewusstem Lächeln. Die Musikerin hat das, was man neudeutsch „internationale Connections“ nennen kann – sie hat nicht nur als Model, sondern vor allem auch als Musikerin überregionale Erfahrungen gemacht und Erfolge gefeiert. Umso wichtiger ist ihr ein Bezug zu ihrer Heimat, dem Weinviertel. Céline Roschecks Weinviertel liegt in Bisamberg, vor den Toren Wiens, hier ist sie aufgewachsen – als Tochter des Kontrabassisten der Wiener Symphoniker und einer Schweizer Violinistin. Von hier aus pendelt sie schon als Kind zum Musikunterricht nach Wiener Neustadt, um Geige zu lernen – und später nach Wien, um Geige zu studieren. Und von hier aus ist sie auch dem Ruf der glamourösen Fashion-Welt gefolgt – in die weite Welt hinaus.
Denn Céline Roscheck ist erst 14, als ein Model-Scout auf sie aufmerksam wird und ihre Eltern anspricht – wenige Jahre später beginnt sie neben der Musik auch zu modeln. Im April 2002 wird sie „Miss Austria“, 2006 schafft sie es unter die Top Ten der damals boomenden Castingshow „Germany’s Next Topmodel.“ Doch sie verlässt die Sendung freiwillig – und kehrt nur kurze Zeit später auch der schillernden Modewelt den Rücken, um sich ganz der Musik zu widmen. Denn auch hier verzeichnet die Weinviertlerin beeindruckende Erfolge: Sie wirkt in verschiedenen Kammermusikformationen mit und absolviert Konzertreisen in alle Welt. Daneben sammelt sie Orchestererfahrung in namhaften Orchestern wie dem Ensemble Instrumental de Villars sur Glane oder dem Wiener Concert Verein. Die große, weite Welt ist Céline Roscheck also wohlbekannt – dennoch ist sie dem Weinviertel immer treu geblieben. Dabei hatte es gedauert, bis Roscheck ihre Identität als Weinviertlerin entdeckte – und nicht nur weil sie als Tochter einer Schweizer Mutter eine Doppelstaatsbürgerin ist: „Orte wie Bisamberg werden oft vorschnell als Wiener Vororte abgestempelt“, sagt die Musikerin, „Erst als junge Frau habe ich festgestellt, ah, ich bin Weinviertlerin – mit allem was dazugehört!“
Und was dazugehört – das sind für Céline Roscheck die einfachen Dinge. Die Weingärten und ihre hundert kleinen Wege, auf denen man so herrlich losspazieren kann. Die Entspanntheit der Menschen, die kurzen Strecken im Alltag und ja, auch die Nähe zur Weltstadt Wien. „Das ist das Erbe des Weinviertels – die Lebensart, die hier entspannter ist als anderswo.“, sagt Roscheck. „Wir müssen aber auch die Entwicklung des Weinviertels sehen und seine Zukunft aktiv gestalten.“ Für Roscheck als Musikerin bedeutet das: Kulturgemeinderätin in Bisamberg werden. An Weinviertler Musikschulen unterrichten. Weinviertler Konzertzyklen fördern – und Crossover-Kooperationen mit anderen Weinviertler Musikern suchen. „Vor allem jedeoch müssen wir unsere Weinviertler Schätze wertschätzen!“, resümiert die Geigerin, um wieder zu den einfachen Dingen zurückzukehren. „Eine Auszeit beim Heurigen. Unsere wunderbaren Weinviertler Weine. Eine Brettljausn.“, schwärmt Céline. „Oder ganz einfach ein ausgedehnter Spaziergang durch unsere wunderbaren Weingärten.“