Weinviertler Marillen
Wusstest du, dass das Weinviertel Österreichs größtes Marillen-Anbaugebiet ist?
Wer an Landwirtschaft im Weinviertel denkt, dem würde wohl kaum als Erstes der Getreidebau einfallen – ist unser Land doch weit über seine Grenzen hinaus für seine ausgezeichneten Weine und seine lebendige Heurigenkultur bekannt. Wirft man aber einen Blick in die Geschichte merkt man schnell, dass auch der Getreidebau bei uns schon lange eine wichtige Rolle spielt – schon sehr lange! Bereits zwischen 5000 und 6000 vor Christus gab es im heutigen Bezirk Hollabrunn jungsteinzeitliche Bauern, die in Flechtwerkhäusern lebten und Ackerbau und Viehzucht betrieben: Mit Hilfe von Steinäxten rodeten sie Waldland, um für den Getreidebau Platz zu machen.
Heute ist der Anbau von verschiedensten Getreidearten im Weinviertel ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft. Dabei liegt der Fokus klar auf der Erzeugung von Qualitätsgetreide. Grund dafür sind die einmal mehr die geographischen Besonderheiten des Weinviertels – mit seinen abwechslungsreichen Böden: Löss, Lehm, Urgestein und Schwarzerde bilden die perfekte Voraussetzung für besonders fruchtbare Felder, die Pflanzen lieben das milde Weinviertler Klima: Durch den pannonischen Einfluss hält der Frühling im Weinviertel früher Einzug und die Sommertage werden besonders heiß. Die allgemeine Trockenheit verhindert zwar hohe Erträge, bietet jedoch gemeinsam mit den nährstoffreichen Böden beste Bedingungen für ausgezeichnetes Qualitätsgetreide. Dazu kommt ein über Jahrhunderte perfektioniertes Anbauverfahren. Das Saatgut stammt meist von ausgewählten Betrieben aus dem Marchfeld und kommt im ganzen Weinviertel zum Einsatz. Anfang Oktober bis Mitte November säen unsere Bauern ihre Saat auf ihren weitläufigen Äckern aus. Je nach Witterung werden die reifen Ähren zwischen Mitte Juli und Anfang August geerntet. Der perfekte Erntezeitpunkt ist dabei entscheidend – denn nur wenn Getreide zur richtigen Zeit geerntet wird, kann daraus jenes feine Mehl gemahlen werden, für das unser Weinviertler Getreide so begehrt ist.
Doch was macht unser Getreide so besonders? Unter all den heimischen Getreidesorten ist es vor allem der Weinviertler Winterweichweizen, der sich unter Bäckern weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Er zeichnet sich durch einen sehr hohen Gehalt an Klebereiweiß aus – besser bekannt als „Gluten“ ist Klebereiweiß ein Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen, das im Samen des Winterweichweizens vorkommt. Er bietet die perfekte Ausganglage für Mehl mit ausgezeichneter Backqualität – besserer Geschmack, längere Haltbarkeit und unempfindliche Teige stehen stellvertretend für eine lange Liste an Vorteilen, die das Weinviertler Getreide in der Verarbeitung mit sich bringt.
Und wenn auch Brot und Wein eine nahezu biblische Verbindung eingehen (der einst gar eine Niederösterreichische Landesausstellung gewidmet war) – so sind es nicht nur Backwaren, zu denen Weinviertler Getreide weiterverarbeitet wird: Im benachbarten Waldviertel etwa entstehen köstliche Nudeln aus Hartweizengrieß, der von Weinviertler Feldern stammt. La pasta, va bene! Wir wünschen guten Appetit – und reichen gern ein Glaserl Veltliner dazu…